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Ob durch Luke oder Ro- Ro, Schiffsentladungen machten uns alle froh
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03.04.13 16:15
umutscher 

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03.04.13 16:15
umutscher 

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Ob durch Luke oder Ro- Ro, Schiffsentladungen machten uns alle froh

Hi,

in meiner Zeit 1982-84 waren verhältnismäßig viele Schiffsentladungen (W50, dann auch ROBUR). Wenn ich richtig liege, waren es bei mir mind. 5 durch die Luke und 1 oder 2 Ro-Ro. Schon als ich im Vorfeld oftmals mit dem Dispatscher/ Koordinator Agostino (er gehörte zu einem Ministerium oder so) im Hafen den Anlegeplatz und die Stellflächen für bis zu 500 Fahrzeuge inspizieren war, hatten wir die herrlichsten Stories gesehen: einmal kam gezuckerte Kondensmilch an, ca. 10 Europaletten. Die erste Palette wurde direkt an der Hafenmauer neben dem Schiff abgesetzt, der Stapler war 30 m entfernt. Als er an der Palette war, war diese komplett aufgerissen und nahe zu alle Pakete mit der Milch waren weg. Da dachte man sich für die restlichen Milchpaletten, ok wir beladen den Stapler direkt mit hochgezogenen Staplermasten oder -gabeln. Allerdings hing jetzt das Seil vom Kran ca 8 m in der Luft, also wie jetzt mit dem Seil weiter? Man lies dann zwei Arbeiter mit hoch fahren und das Seil so weit runter, dass sie drankamen, danach zog der Kran an, das Seil verharkte sich an der Palette, welche in 3 m Höhe auf den Staplerzinken stand und das Spiel ging von vorne los, mit einem Unterschied: die Büchsen waren jetzt total verbeult, aber schließlich auch diese -alle weg. Beim dritten Versuch (Gabeln hoch und Seil komplett vorsichtig entfernt) kletterte der Staplerfahrer wieder runter wollte sich wieder hinsetzen und losfahren, da zog man den Mann kurzerhand vom Schemmel, ließ die Zinken runter und die dritte Palette war auch weg. Danach hat man die Entladung gestoppt und wir sind weggefahren, Agostino meinte nur: Sie würden jetzt Polizei holen und die Entladung absperren.
Agostino kannte dieses Treiben schon von früher u.a. von der uns so bekannten Stangenseife, allerdings sagte er so mit einer Art betroffener Stimme: Dies fand allerding zur Regenzeit statt und der Hafen wurde lange gesperrt, da kein Mensch in der Lage war sich auf den Beinen zu halten. Man hat dann versucht den Schaum wegzuspülen.

Die Entladungen waren immer ganz ok, gab ja auch immer Bier dazu. Bis auf das Einemal, als einer von unserer Truppe weg war und das Schiff wollte ablegen. Der Kapitän war wütend und drohte es koste uns $ 5.000,-- die Stunde. Wir alle sind wieder auf das Schiff und vielleicht 30 Mann haben das ganze Schiff durchsucht. Ich weiß nicht mehr wer es war, aber er lag hinter einer "Schottentür" und schlief. Ich denke irgendjemand im Forum kennt bestimmt die Story und kann mehr erzählen.

Bis bald, denn wir müssen noch erörtern wie die LKW`s in den Schiffen standen. Stichwort: Jumbo W50 standen alle mit platten Reifen (20% Luftdruck) im Schiffsbauch. Weil die Höhe in den Frachträumen zu gering war, hat man bei der Verladung in Rostock (oder wo auch immer) die Luft abgelassen und mit großen Staplern die LKW`s bis zu 4 LKW-Reihen ins Dunkle der Lucke geschoben. Die Luke selber war max. 2 LKW breit. Es waren 10 cm Luft zwischen der Dachklappe Fahrerhaus und dem Schiffszwischendeck. Rangieren ging nicht: platte Reifen und die Abgase. Luft auf die Reifen pumpen erst recht nicht. Würde mich freuen wenn jemannd aus dieser Zeit der im Forum ist die Lösung kennt.

Gruß Uwe

Schade das es erst heute Handy`s mit Fotofunktion gibt, das wären damals irre Bilder geworden.

03.04.13 18:29
jru 
03.04.13 18:29
jru 

Re: Ob durch Luke oder Ro- Ro, Schiffsentladungen machten uns alle froh

Hallo
Ja, die Schiffsentladungen machten uns wirklich froh, da sie eine willkommende Abwechslung im sonst eintönigem Alltag waren.
Ab 1982 habe ich viele Lukenentladungen mitgemacht, da ja pro Schiff immer nur ca. 50 W50 ankamen. Bei den Ro- Ro- Schiffen danach hatten wir ja die größten der Welt dabei. Zumindest zur damaligen Zeit. Einer dieser Pötte hatte 550 W50 auf vier Decks an Bord. Was für ein Schiff!! Aus dem untersten Deck ging es mit den LKW´s per Fahrstuhl in die zweite Etage. Die zweite und die dritte Etage hatten über schräge Rampen eine Ausfahrt unter dem hochgeklappten Bug. Das vierte obere Freideck wurde über eine Serpentine aufs dritte Deck entladen. 450 haben wir in Luanda entladen. 100 waren für Benguela.
Eins dieser Schiffe ist kurz nach dem Sprengen der "Arendsee" in den Hafen gekommen und hat neben einem Munitionsschiff der Kubaner angedockt. Nach der Kampftaucherattacke der Südafrikaner waren die Kubis ein wenig nervös und haben durch die Relingwache in unregelmäßigen Abständen Handgranaten über die Reling ins Wasser geschmissen. Leider hatte uns das keiner gesagt. Wir stürmten unser Ro-Ro- Schiff und kaum hatten wir die ersten W50 abgekettet ging so eine Handgranate hoch. Wir alle in Panik (Hatten ja gerade das Desaster der "Arendsee" miterlebt) aus dem Schiff gerannt, weil wir dachte, es waren schon wieder Haftminen an der Bordwand. Die Kubis freuten sich und schmissen gleich noch ein paar Granaten ins Wasser. Das war schon ein wenig aufregend, aber wir jungen Kerle haben uns damals eigentlich keine Sorgen gemacht.
Bei den Lukenentladungen kann ich mich noch erinnern, dass meistens unter den LKW´s noch andere Artikel geladen waren. Meistens Big-Packs (8 Kubikmeter?) mit Lebensmitteln. Diese Waren wurden einfach durch eine Lage lose Bretter von den LKW´s getrennt, um den Druck ein wenig zu verteilen. Die ersten W50 konnten ja so aus der Luke gehoben werden. Die anderen wurden dann unter die Luke gefahren. Das war aber sehr gefärlich, da beim anfahren uns die Bretter um die Ohren flogen. Als der erste verletzt wurde, weil ihm beim anfahren eines LKW´s das Brett unter den Füssen weggezogen wurde (ich glaube es war Manauto 5 Chef Müller), durften wir die LKW nur noch fahren. Angeschlagen haben sie die angolanischen Hafenarbeiter. Nachteil dabei war aber wieder, dass fast jeder LKW, der auf dem Kai abgestellt wurde, einen Defekt hatte. Meisten war das Bremsgestänge beschädigt. Viele wurden durch unseren Manauto W50 mit Luft versorgt (auch die Reifen) und dann auf den Stellplatz gezogen. Leider kamen von diesem Stellplatz nicht mehr viele vollständig in Viana an. Bei den Ro-Ro- Entladungen wurden die LKW´s dann schon von uns ausgeräumt und die Artikel seperat eingelagert.

Noch solche Spektakel waren dann die Überführungsfahrten der LKW´s vom Hafenstellplatz nach Viana. Aber das ist eine andere Geschichte......

Gruß Jens

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